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Von der Verpaarung, Geburt, Aufzucht

... bis hin zur Abgabe und die Erwartungen eines Züchters an die neuen Kitteneltern

Verpaarung

Das Mädchen rollt, der Kater hat’s schon länger gemerkt und darf sich über ihre extremen liebestollen Anwandlungen erfreuen. Der Kater deckt erfolgreich, das rollen ist vorbei und ich muss 3 Wochen warten, damit ich weiß, ob wir wieder Babies erwarten (rote Zitzen). Wenn ich weiß, dass das Mädchen guter Hoffnung ist, fängt die Vorfreude an, welche bis zur errechneten Geburt in Unruhe und Nervosität endet. Wann ist es so weit, geht alles gut? Sind alle Kitten lebensfähig (unterschiedliche Decktage). 2 Wochen vor der Geburt bekommt die werdende Mama unterstützend Globuli und Calcium. Es müsste auch ohne gehen, da alle meine Katzen immer hochwertiges Futter bekommen, aber sicher ist sicher. Auch waren wir bereits beim Tierarzt, um ein Röntgen zu machen. Wie viele Föten sind im Bauch, wie liegen sie? Steißgeburt? Kann sich der Fötus noch drehen – na ja, 14 Tage vor der Geburt ist nicht wirklich mehr Platz in Mamas Bauch. Aber Katzen haben mit einer Steißgeburt nicht so viel Probleme wie eine Frau. Aber man macht sich trotzdem Sorgen. Die letzten Tage vor der errechneten Geburt schläft man nicht mehr durch, ist hellhörig und wird bei jedem leisen Geräusch munter (meistens kommen die Babies in den frühen Morgenstunden), wird öfter zwischendurch munter und sieht nach der werdenden Mama. Es fühlt sich endlos an, bis es dann endlich so weit ist. Man sieht die ersten Bewegungen im Katzenbauch. Sichtbare Wehen kommen immer öfter und stärker. Die trächtige Katze putzt sich vermehrt das Hintergestell. Sie hat Blut an der Scheide – es geht los, die Fruchtblase ist geplatzt.

Geburt

Die allererste Geburt ist die schlimmste, für das Katzenmädchen. Ab dem 2. Baby – nachdem der Geburtskanal geweitet ist – ist/geht es meistens leichter/schneller für die Mama. Meine pensionierte, jetzt kastrierte Zuchtkatze hat für das 1ste Baby von der 1. – von mir – angenommenen genauer gesagt eingebildeten Wehe bis zu Geburt fast 7 Stunden benötigt, sie war aber schon fast zu alt, für Ihren 1. Wurf – knapp 3 Jahre. Es war auch mein 1ster Wurf, dementsprechend übernervös war ich. Was in dieser Situation nicht wirklich fördernd für die werdende Mama war, da sie sehr fixiert auf mich war/ist und auch sie nervös wurde. Dann kamen im Stundentakt die weiteren Babies. Ab dem 2. Wurf kamen die Babies dann jeweils im 30-Min-Takt, Mama war kaum mit dem putzen/abnabeln/Nachgeburt futtern fertig kam das nächste Baby. Sie wollte es anscheinend schnell hinter sich bringen. Eigentlich sollte man zwischen den Geburten Schlagobers oder sonstige kräftigende Leckerei der Mutterkatze geben – ging sich bei uns aber nicht wirklich aus. Aber dafür wurde alles danach der Mama angeboten. Und nach einem kurzen leichten Nickerchen mit den "frisch polierten" und an den Zitzen hängenden Babies wurden die Leckereien von der Mama gerne angenommen. Ist Mama beschäftigt mit Leckereien, wiegt man die Kleinen, schaut ob Mädel oder Bub. Kennzeichnet sie, trägt Geschlecht/Gewicht und Geburtszeit in eine Tabelle ein. Bei jedem Laut der Babies maunzt die Mama beruhigend und manchmal – wenn Mama meint, es dauert zu lange – will sie mir die Babies wieder wegnehmen und zurück in die Wurfkiste bringen. Mama, das muss jetzt aber wirklich sein, hab’ ein wenig Geduld mit mir 😉. So jetzt einmal tief durchatmen und sich ein paar Minuten Erholung gönnen. Ja, auch als Züchter nimmt einen eine Katzengeburt mit. Es gibt so viele ungeahnte Dinge, die passieren könnten – aber zum Glück ging immer alles gut. Jetzt schaut man, ob alle Kitten angedockt sind (an den Zitzen nuckeln). Vorsorglich habe ich immer die langen Haare um die Zitzen etwas gekürzt, damit die Babies sie besser finden können. Muss man nicht machen, da der Duft der prallen, etwas tropfenden Zitzen die Babies leicht zum Ziel finden lassen. So, jetzt muss noch festgestellt werden, dass die prallen Zitzen auch Milch geben. Am ersten Tag nehmen die Neugeborenen fast immer ab. Aber ab dem 2. Tag sollte das Gewicht ansteigen (steht in jeder Literatur). Nur in der Praxis hat sich gezeigt, dass es schon ein paar Tage dauert, bis die Waage mehr anzeigt, bis die nahrhafte Muttermilch auch konsumiert werden kann. Da ist man schon froh, wenn die Zwerge im Gewicht gleich bleiben oder zumindest nicht viel an Gewicht verlieren. Dann überlegt man sich, ob man die Minis händisch mit Fläschchen zufüttert. Das Risiko, dass sich ein Mini verschluckt, ist sehr groß – abwägen ist gefragt. Die Rasselbande nimmt minimal zu, der Züchter freut sich sehr. Jetzt muss man die Mamakatze beobachten, ob sie auch auf die Katzentoilette geht. Manche Katzenmütter haben nach der Geburt Verstopfung und das geht meist nicht gut aus. Ok, passt, Mama hat ihr Geschäft erfolgreich erledigt. Wieder durchatmen.

Aufzucht

Ab der 3./4. Woche wird bei uns den kleinen Topfenbrei angeboten – mag es ein Zwerg, ist es okay, wenn nicht – dann halt später. Jeden Tag ein paar Fütterungsversuche. Anfangs klebt mehr Brei auf der Babykatze als im Magen ankommt, aber die Kleinen lernen es schnell. Zu diesem Zeitpunkt übersiedelt die Mama die Babies gerne vom ruhigen Schlafzimmer/Wurfkiste ins "belebte" Wohnzimmer. Dort wird dann ein Kittengehege aufgebaut (4,5 m2), wo die Kleinen die nächsten Wochen verbringen. Kann der erste Mini die 85 cm hohe Wand überspringen, ist es an der Zeit, das Wohnzimmer 24 Stunden für die Kleinen freizugeben. Davor durften sie zwar tagsüber unter Beobachtung die ganze Wohnung bespielen, nur nachts mussten Sie im Gehege schlafen. Die erwachsenen Katzen konnten jederzeit zu den Kleinen, nur die Kleinen konnten zu diesem Zeitpunkt nicht aus dem Gehege raus. Sie lernten Bekanntschaft mit den Haushaltsgeräuschen, Staubsauger, TV-Gerät, Waschmaschine, Geschirrspüler und noch viel mehr. Die Wochen vergehen, wir wiegen in den ersten Wochen 2x am Tag … später (5./6. Woche), wenn die Babies Nassfutter (versuchen zu) essen, wiegen wir nur mehr 1x täglich. Auch nach dem Verzehr des Nassfutters sehen die Kleinen wie schmutzige Ferkel aus, aber Mama putzt sie fleißig und mehr als gründlich, manchmal maunzen die Babies, auch wenn Mamas raue Zunge zu heftig oder sie zu oft ableckt. Mit dem Verzehr des Feuchtfutters kommt auch die Phase, wo die Kleinen lernen müssen auf die Baby-Katzen-Toilette zu gehen (bis dahin übernimmt das die Mama mit dem Putzen). Das ist dann die Zeit, in der man sich den Mund fusselig redet: "Nein, das Streu ist nicht zum Fressen." "Nein, wir spielen auch nicht in der Toilette." "Nein, wir schlafen auch nicht in der Toilette 😉." Bitte Katzenmama hilf mir 😉. Auch lernen Sie auf ihre Namen zu hören, lernen, dass Couch und Sessel nicht zum Krallen schärfen da sind und auch das Wohnungspflanzen nicht zu dem Speiseplan für Katzen gehört. Die nächsten Wochen vergehen wie im Fluge, mit jeden Tag lernen die Minis mehr. Das Laufen und Klettern funktioniert schon ausgezeichnet. Ebenso das Spielen mit den Geschwistern sowie mit Mama und den anderen kätzischen Familienmitgliedern. Empfohlen wird der erste Tierarztbesuch mit 8 Wochen, wobei ich überzeugt bin, dass man nichts überstürzen soll, da mit 8 Wochen die meisten Babies noch bei der Mama trinken und eine Impfung deswegen nicht wirksam ist. Wir gehen erst zur 1. Impfung, wenn die Kleinen mindestens 10 Wochen alt sind. Im Idealfall haben sich in der Zwischenzeit Interessenten gemeldet, die meine Babies adoptieren möchten. Per Telefon werden die ersten Informationen ausgetauscht und der erste Besuch vereinbart. Ich treffe nur die Vorauswahl, meine Babies suchen sich ihre Plätze selbst aus. Wenn sich meine Babies bei den Interessenten im Arm wohlfühlen, werden in Folge weitere Besuchstermine vereinbart. Dann der 2te Tierarztbesuch mit Folgeimpfung. Vorletzter Schritt sind die Adoptionspapiere, diese werden gründlich studiert und beiderseits unterschrieben, Anzahlung wird geleistet, Rest bei Übergabe. Bis zur Abgabe, genauer gesagt, ich bringe meine Süßen immer selbst ins neue Heim, um mich zu vergewissern, dass das neue Zuhause für sie gerecht ist. Notfalls gebe ich die Anzahlung zurück und fahre mit den Kleinen wieder nach Hause – kein Problem für mich.

Abgabe und die Erwartungen eines Züchters

Nach der Abgabe kommt die Zeit des Wartens auf Rückmeldungen von der neuen Familie und warten auf Fotos und Informationen. So schön und aufregend die Zeit der Schwangerschaft, Geburt und Aufzucht war, ich freue mich jedes Mal, wenn wieder Ruhe in meinen Haushalt eingekehrt ist. Die ersten Tage sind unheimlich, weil sich "absolut nichts tut" kein Mini wuselt durch die Wohnung, erkundet neue Plätze und überlegt sich neuen Unfug 😉. Dann kommt die "normale" Ruhe und 1–2 Monate später freut man sich auf den nächsten Wurf in 1 oder 2 Jahren.